Theaterpreis für Richard und Rosa

Das Stück „Richard und Rosa“ der Jungen Theaterakademie Offenburg erhält den Landesamateurtheaterpreis 2023.

Ralf Burgmaier, Badische Zeitung vom 7. Juni 2023

Einer von sieben Landesamateurtheaterpreisen Baden-Württemberg 2023 geht an die Junge Theaterakademie Offenburg für ihr aus einem Offenburger Schicksal entwickeltes Theaterstück „Richard und Rosa“. Das Stück, das auf dem Briefwechsel von Richard Mundinger, Braumeister und Offenburger Nazi der ersten Stunde, und der Volksschullehrerin Rosa Raber aus Mannheim, Tochter einer jüdischen Mutter und eines arischen Vaters, basiert, hatte im September 2021 seine gefeierte Premiere in der Offenburger Reithalle. Mundingers von der Nazi-Ideologie kriminalisierte Liebe zu Rosa Raber hatte ihm die Augen geöffnet und noch während des Krieges auf Distanz zum Nationalsozialismus gehen lassen. „Dem Publikum stockte der Atem“, schrieb BZ-Kritikerin Susanne Kerkovius seinerzeit über die Premiere.

122 Bewerbungen sind eingegangen

122 Bewerbungen sind laut Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst für den Landesamateurtheaterpreis 2023 eingegangen. Bewerben konnten sich alle außerberuflichen Ensembles der darstellenden Kunst in Baden-Württemberg, deren Produktionen zwischen April 2021 und Ende März 2023 Premiere hatten. Die ausgezeichneten Inszenierungen werden in einem Preisträgerfestival in Pforzheim gezeigt. Preisverleihung ist dort am 5. November.

Das Stück „Richard und Rosa“ wurde aus dem überlieferten Briefwechsel der beiden Protagonisten von Paul Barone, Leiter der Theaterakademie und Lehrer am Grimmelshausen-Gymnasium, sowie von Gabi Knittel und den schauspielenden Mitgliedern der Theaterakademie entwickelt. In die Regie teilten sich Barone sowie Patrick Labiche und Stephanie Scherer.

Höhepunkt der zehnjährigen Aufbauarbeit

Paul Barone zeigte sich auf Anfrage glücklich über die Auszeichnung. Der Ansatz, die Stücke der Theaterakademie gemeinsam mit den jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspielern zu entwickeln, habe mit „Richard und Rosa“ einen ersten Höhepunkt der in diesem Jahr zehnjährigen Aufbauarbeit der Theaterakademie erreicht. Der Stoff um eine Offenburger Liebe, die die grausame Ideologie ihrer Zeit überwindet, habe ein großes Identifikationspotenzial für die Mitwirkenden und eine Reichweite weit über die Schulgemeinschaft hinaus entwickelt.

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